Ahnenforschung/Familienforschung/Hausnamen

 

Ahnenforschung ist ein geläufiger Begriff.

Es ist die Suche nach den eigenen Vorfahren/Ahnen.

Bei der Ahnenforschung stehen die Fragen im Raum:
Woher komme ich?
Was sind meine Wurzeln?
Wie kann ich diese finden?

Hier wird nach deren Geburtsdaten wie: Name, Geburtsort, Geburtsdatum, Sterbedatum und wann geheiratet wurde und wer die oder der Glückliche war/ist, geforscht.

Befragt und zu Rate gezogen werden hierbei: Familienangehörige, Kirchenbücher, Anfragen bei Standesämtern, historische Meldekarten, Adressbücher, Passagierlisten, …
Internetrecherche gehört heutzutage natürlich auch dazu.

Die Daten werden erfasst und ein Stammbaum angefertigt.

Mit dem Forschen nach Ihren Ahnen, erfahren Sie mehr über ihre Herkunft und Abstammung, ob Sie etwa eine berühmte Persönlichkeit aus der Geschichte als Vorfahr hatten oder auch nicht.

Sie begeben sich auf Spurensuche, man könnte auch sagen „Dem Geheimnis der eigenen Familie auf der Spur“!

Hierfür gibt es in unserem Verein einen Spezialisten. Er hat ein fundiertes Wissen über die alteingesessenen Steinfurther und ihre Familien. Er befasst sich schon seit Jahren, nach Bedarf und Anfrage, mit Daten Steinfurther Familien und erstellt deren Stammbäume. Auch bereits vorhandene Stammbäume können auf Wunsch ergänzt und erweitert werden, betreffend die Nachfahren.
Kommen Anfragen im Bereich der Ahnenforschung, die sich auf Steinfurther Einzelpersonen oder Familien beziehen, hilft er hier gerne weiter und verweist auch auf eventuell noch lebende Nachfahren oder Verwandte, mit denen man dann in Kontakt treten kann.

Das alles kostet natürlich Zeit und manchmal auch Geld. Wir würden uns, bei Inanspruchnahme unserer Dienste, über eine Spende freuen.

Aber es gibt ja nicht nur die Ahnenforschung, sondern auch die Erforschung des Familiennamens. Ein weiteres spannendes Forschungsfeld.

Daher würden wir auch eher den Begriff „Familienforschung“ präferieren.

Die Familienforschung befasst sich vorrangig mit der Entschlüsselung und der Erforschung von Familiennamen/Nachnamen.

Die Erforschung des Familiennamens bzw. Nachnamens ist sehr komplex und fundierte Kenntnisse aus der Sprachwissenschaft und der Geschichte sind unerlässlich.
Sprachforscher die sich der Onomastik (Namenforschung bzw. der Entstehungsgeschichte der Namen) verschrieben haben, besitzen Sachwissen in der Sprachentwicklung der letzten tausend Jahre.
Es ist spannend zu verfolgen, wie sich ein Name im Laufe der Zeit entwickelt und es erstaunt einen immer wieder, welchen Weg ein Wort genommen hat bis es erst zum Beinamen und später zum Familiennamen wurde.
Nicht selten hat sich die Bedeutung des Ausgangswortes so stark verändert, dass es mit der heutigen Bedeutung kaum noch etwas gemeinsam hat.
Aber nicht nur die Bedeutung, sondern auch die Schreibweise hat sich im Laufe der Jahrhunderte wesentlich geändert.

Und das alles und noch viel mehr, kann man in einem Studium der Onomastik erlernen.

Bisher bietet nur die Universität Leipzig ein Onomastikstudium in Form eines Masterstudienganges an.
Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester.
Die Zugangsvoraussetzung für die Studierenden sind ein Bachelorabschluss in einem historischen oder philologischen Studienfach.
In der Regel wird auch ein Eignungsverfahren durchgeführt.

Wie schon beschrieben, ein sehr komplexes und auch zeitintensives Thema.

Familiennamen gibt es erst seit dem 12. Jahrhundert in Europa. Doch bereits seit dem Jahr 1037 war es beim Adel üblich Familiennamen zu tragen, damit Erbansprüche geltend gemacht werden konnten.
Familiennamen waren ab dem 15. Jahrhundert überall im deutschen Sprachraum anzutreffen, jedoch nicht flächendeckend.
Der Familienname konnte noch bei Wegzug, Wechsel des Berufes oder Einheirat in einen Bauernhof gewechselt bzw. geändert werden.
Vorher waren in der Regel nur Vornamen üblich.
Bis in das 18. Jahrhundert spielte der Familienname meist nur eine untergeordnete Rolle.
Maßgebend war meist immer noch der Rufname oder der Hausname.
In Friesland wurde der Familienname sogar erst im 19. Jahrhundert gesetzlich eingeführt.

Im Wesentlichen entstanden die Nachnamen aus vier Bereichen des jeweiligen Familienoberhauptes, und zwar: nach der Herkunft, nach dem Rufnamen, nach dem Berufsnamen und aus Übernamen.

Beispiele für …

Herkunft
= geographische Herkunft wie: Ort, Land, Gebiet oder Wohnstätte in der sie lebten;
z.B. Bayer, Berg, Ablas, Gastegger, …

Rufname
= Vorname des Vaters (Patronym) oder der Mutter (Metronym);
z.B. Walter, Werner, Adam, Bastian, …

Berufsname
= nach der ausgeübten Berufs- und Amtsbezeichnungen;
z.B. Bäcker, Maurer, Wagner, Kaufmann, Kramer, Ganz, …

Übername
= wird abgeleitet von Eigenschaften der Person. Diese können körperlicher, charakterlicher oder biographischer Natur sein. In der heutigen Zeit könnte man es mit dem Spitznamen vergleichen.
Beispiele hierfür: Bär, Fuchs, Geyer, Weck, Sommer, Lustig, Dick, …

Leider haben wir in unserem Verein keine Person, die sich der Erforschung von Familiennamen verschrieben hat.

Sind Hausnamen das Gleiche wie Familiennamen?

Weitestgehend, ja.
Man könnte sagen, sie sind die Vorläufer der Familiennamen.

Hausnamen stammen aus der Zeit als es noch keine Straßennamen und Hausnummern gab und können bis ins Mittelalter zurückreichen, einer Zeit, in der die meisten Menschen nicht schreiben und lesen konnten, also Analphabeten waren.
Auch kann eine Namensgebung in den Ortschaften durch die jeweilige Herrschaft geprägt sein.

Verwendet wurde er zur Kennzeichnung der Familien und zur lokalen Orientierung im Ort. Er diente zum Feststellen der Eigentumsverhältnisse von z.B. Wohnungen, Haus, Hof, Stallungen und weiteren Gebäuden der darin lebenden Menschen.
Der Name ging auf die Bewohner über oder vom Bewohner auf das Haus z.B. Eckwoanersch = ein Wagner (Berufsbezeichnung) der an der Straßenecke wohnte; der Name Ackersch = kann bedeuten, dass die Bewohner des Hauses neben einem Acker (landwirtschaftliche Fläche) wohnten oder der Hausname Groaweschusdersch = Grabenschuster = ein Schuster, der an einem Graben wohnte. In Steinfurth war der Graben ein Teil der Dorfbefestigung, welche aus einem Graben und einem bepflanzten Wall bestand.

Man sollte sich die Bezeichnung des Hausnamens so vorstellen, dass sie die Zugehörigkeit zu einem Verbund, in diesem Falle die Familie, symbolisieren oder darstellen sollte.
Oftmals über Generationen hinaus, blieben die Hausnamen unverändert, da sie mit dem Haus und Hof verwurzelt waren. Es kam vor, dass beim Kauf des Hauses oder Hofes aber auch bei Einheirat der Name übernommen wurde.
Eine Verbreitung des Hausnamens kann folgendermaßen erklärt werden: zieht ein Bewohner innerhalb eines Ortes in ein neues Haus, war es meist so, dass er seinen Hausnamen mitnahm. Manchmal kam dann auch noch ein Zusatz hinzu wie der Vorname oder beispielsweise unter-; ober-; alt-; neu-;

Der Hausname ist in ländlichen Gegenden fast gleichzusetzen mit den Familiennamen, wobei der Familienname offizieller Herkunft ist und der Hausname meist nur ortsintern verwendet wird. In der Regel wird er nur mündlich an die Nachfahren weitergegeben. Früher kannte jeder Einheimische die örtlichen Hausnamen. Manchmal ist es in der dörflichen Gemeinschaft auch heute noch gängig, dass eine Zuordnung einer Person immer noch über den im Dorf vorzufindenden Hausnamen erfolgt.

Auch in den Städten, im Mittelalter, war es gebräuchlich die Häuser mit Hausnamen zu versehen. An den Häusern befanden sich auffällige Zeichen, die sogenannten Hausmarken, die oftmals mit dem Hausnamen zusammenhingen und vergleichbar mit den Steinmetzzeichen sind. Auch wurden Zunftzeichen der Handwerker meist in Form von Schildern an den Häusern angebracht. Auch hier diente der Hausname und die Hausmarke zur besseren Orientierung. Diese Markierungen kann man noch heute in Städten finden.

In der heutigen Zeit hat der Hausname an Bedeutung verloren. Er wird meist nur noch unter den älteren einheimischen Dorfbewohnern verwendet.
Gründe hierfür könnten sein, dass weniger Dialekt gesprochen wird, das Interesse der jüngeren Bevölkerung an der dorfinternen Geschichte stark nachgelassen hat und damit einhergehend kaum vorhanden ist, eventuell die stärkere Mobilität der Menschen sowie die Fluktuation in den Dörfern.

Mit dem Verschwinden der Hausnamen geht auch ein Teil der Tradition verloren.

 

 

 

 

 

Quellen:

Broschur: Zur Entstehung der Steinfurther Hausnamen / Steinfurther Geschichte(n) Heft 1 von Sascha Ziegler

.https://soemmaschbuch.de/2018/09/08/geschichte-der-hausnamen/
.https://de.wikipedia.org/wiki/Namenforschung
.https://de.wikipedia.org/wiki/Hausnamen
.https://www.onomastik.com/familiennamen.php
.https://gfn.name/forschung/was-ist-namenforschung/
.https://familienpaulus.de/downloads/tangrintler-hausnamen_vortrag_07-04-23.pdf
.orts-flurnamen-bayern.de/magic/show_image
.https://mfpev.de/mfg-home.html