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Dialekt, Mundart, Umgangssprache oder Platt
Welchen Begriff bevorzugen Sie für eine regionalbegrenzte Sprachausprägung?
Egal welchen Begriff Sie für sich wählen, er drückt immer dasselbe aus!
Ein Zitat von Dieter Maaß: „Sprache ist Heimat, das ist klar. Aber Sprache ist eben immer auch Entwicklung. Und diese Lebendigkeit ist eben auch ein Gewinn.“
Der Begriff Mundart stammt aus dem 17. Jahrhundert. Erstmals zu finden ist dieser Begriff in Philipp von Zesen’s Werk „Deutscher Helicon“ (1640). Von Zesen deutschte den lateinischen Begriff „Dialekt“ ein. So entstand das neue Wort „Mundart“. Durch ihn erhielten viele lateinische Begriffe neue deutsche Wörter.
Die Bezeichnung „Platt“ für die niederdeutschen Dialekte findet man ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Dieser Begriff wird hauptsächlich in Nord- und Mitteldeutschland verwendet.
Das Wort „Dialekt“ stammt aus dem Griechischem und ist der Urbegriff für eine regionaltypische Sprache. Er ist eine Redeweise, die an einen bestimmten Landschaftsraum gebunden ist. Er wird meist im persönlichen Umfeld sowie im alltäglichen Bereich gesprochen.
Standarddeutsch oder genauer Standardhochdeutsch ist das, was jedes Kind heutzutage in der Schule lernt. Hochdeutsch ist die Normung und Vereinheitlichung der deutschen Sprache. Sie ist allgemeinverbindlich, ist sprachlich für alle wichtigen Lebensbereiche verwendbar und wird als Amtssprache bezeichnet. Der Unterschied zwischen Dialekt/Mundart und dem standarisierten Hochdeutsch ist, dass das Neuhochdeutsch mehr eine Schriftsprache als eine gesprochene Sprache ist, denn nur wenige sprechen ein reines Hochdeutsch. Und bei der Mundart ist es umgekehrt. Sie ist eine mündlich gebrauchte Sprachform und wird selten geschrieben.
Stirbt die Mundart langsam aus?
Mundart ist ein Teil des Brauchtums und der Tradition!
und
Mundart ist (k)eine Kunst, aber man sollte sich auch trauen mit dem heimischen Dialekt zu sprechen!
Es wird Zeit! Packen wir es an, denn wenn wir noch viel länger warten kann es zu spät sein und unser Platt ist für immer verloren.
Mundart ist hauptsächlich lokal begrenzt und ist eine regional bzw. örtliche Variante einer Sprache. Immer weniger Menschen hier in Deutschland bedienen sich dem Dialekt. In den Städten sind es meist noch weniger als auf dem Land. Die Sprachform des Dialektes geht, so wie es aussieht, leider in einigen Gebieten Deutschlands verloren. Dabei hat die Mundart ihren eigenen Sprachklang, bis hin zum melodiösen und klingt nicht so nüchtern wie das Hochdeutsche.
Die Mundart erfährt wenig Wertschätzung und hat somit ein Imageproblem. Aber völlig zu Unrecht! Wer sich mal mit dieser Sprachform auseinander setzt, der wird schnell herausfinden, welche Vorteile es bringen kann einen Dialekt zu sprechen.
Ein Vorschlag zum Erhalt des Dialektes/ Mundart wäre: Schulen (z.B. Grundschulen) könnten ein neues Fach in ihr Unterrichtsangebot aufnehmen, den heimischen Dialekt. Dieses neue Fach könnte neben Englisch und Französisch die dritte angebotene „Fremdsprache“ sein.
Aber auch in der Hochdeutschen Sprache scheinen Begriffe und sprachliche Gepflogenheiten mit der Zeit verloren zu gehen.
z.B. Begrüßungen wie „guten Morgen“, „guten Tag“, „guten Abend“, werden immer weniger verwendet. Im Neudeutschen wird heute sehr oft nur ich „Hallo“ gesagt. Auch bei der älteren Bevölkerung erfährt diese Begrüßung immer mehr Akzeptanz.
Wie der Wandel der Zivilisation, so unterliegt auch die Sprache einem Wandel.
Nun zurück zur Mundart.
Möchte man den heimischen Dialekt niederschreiben und für die Nachwelt festhalten bzw. erhalten, kann nach Aussage von Gustav Nagel vorgegangen werden. Er propagierte: „Schreibe wie du sprichst!“
Was sich hier einfacher liest, als es ist.
Denn wie stellt man die zu hörenden feinen Sprach- und Tonnuancen schriftlich dar?
Manchmal gar nicht so einfach.
Dann gibt es oftmals noch Begriffe im Dialekt, die nicht in einem Wort ins Hochdeutsch übersetzt werden können, z.B. das Wort „dusber“. Es beschreibt ein Stadium zwischen hell und dunkel, liegt aber mehr im Bereich des dunklen. Langsam wird es dunkel, aber es ist noch nicht Nacht. Diesen Begriff kann man aber auch für die Eintrübung bei nahendem Regen verwenden, z.B. wenn die dunklen Wolken die Sonne verdecken und es dadurch wesentlich dunkler wird (starke Eintrübung).
Wer glaubt es gibt einen einheitlichen hessischen Dialekt, der irrt!
Den einen hessischen Dialekt gibt es nicht. Dialekt/Mundart ist vielfältig und kann von leicht verstehbar bis hin zu schwer verständlich wahrgenommen werden. Hier in Hessen kann der Dialekt von Region zu Region ganz unterschiedlich sein. Manchmal trifft dies sogar auf benachbarte Ortschaften zu.
Der Frankfurter Dialekt, den viele Nichthessen als den hessischen Dialekt ansehen, ist aber nur eine Sprachvariante der hessischen Mundart.
Hier in Steinfurth engagiert sich eine kleine Gruppe für den Erhalt des Steinfurther-Platt. Sie treffen sich in unregelmäßigen Abständen in einer offenen Runde. Jeder der für das Steinfurther-Platt Sympathie hegt, ist in dieser Runde herzlich willkommen. Geredet wird natürlich auf Platt und genug zu berichten und zu erzählen aus früheren Zeiten gibt es auch.
Steinfurther Dialekt/Mundart
Hier nun ein ein kleiner Auszug aus unserem Sprachschatz, nennen wir es einfach Mundartkunde:
guten Morgen = ge moije
guten Tag = tach
guten Abend = ge nowend
Vereinfacht wird hier in Steinfurth aber auch nur das Wort „Guhre“ für alle drei möglichen Begrüßungen verwendet.
Das Wort „Guhre“ drückt aber noch weit mehr aus, nämlich auch ein herzliches Willkommen.
Personalpronomen:
ich = aich sie = däi ihr = ihr
du = dou es = dess sie = däi (mehrere Personen)
er = der wir = mr
einzelne Wörter:
uns = uhs Feuer = Fauer
unser = uhser Rüpel = Fulder
Papagei = Babbegei Gras = Groas
Birne = Bier Haken = Krabbe
Bier = Bäijer Scheune = Schauer
Blumen = Blomme Atem = Uerem
Delle = Dall Zöpfe = Webb
Tupfen oder Punkt = Dibbel (kleiner Punkt) blau = bloo
…………………………………. Dubbe (großer Punkt) Futter = Fourer
Hier finden Sie eine Erzählung von Christine Schmidt geb. Schwegler niedergeschrieben auf Steinfurther Platt.
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